Belüftung und Fenster
Die Lüftung ist ein Punkt, welcher bei der Planung und dem Bau eines Hühnerstalles leider viel zu oft zu kurz kommt. Im geschlossenen Hühnerstall entsteht nachts durch die Körperwärme der Hühner und deren Atmung, welche auch Schadgase enthält, ein feuchtwarmes Klima. Hierin bilden sich zusammen mit dem Staub, der durch abgelöste Körperteilchen, Einstreu oder Futterreste entsteht, Keime und Pilze. Außerdem gibt ein Huhn einen Großteil seines Kotes nachts ab. So wird die Luft zum Kontaminationsträger, der die Atmungsorgane der Hühner im Stall ziemlich belasten kann.
Beschlagene Fensterscheiben am Morgen beispielsweise, weisen auf eine unzureichende Belüftung hin und signalisieren Handlungsbedarf.
Wie sieht eine sinnvolle Belüftung im Hühnerstall aus?
Wie lässt sich nun also der Hühnerstall mit einer einfachen, das heißt ohne technische Hilfsmittel unterstützten und dennoch wirkungsvollen Lüftung ausstatten?
Um dies zu erreichen, können wir uns die natürlichen Eigenschaften der Luft zunutze machen:
- Warme Luft besitzt eine geringere Dichte und ist somit leichter.
- Kühlere Luft ist dementsprechend schwerer.
- Umso wärmer die Luft außerdem ist, desto mehr Feuchtigkeit kann sie aufnehmen.
Die logische Konsequenz dieser Fakten ist nun also die, dass an einer Stelle des Hühnerstalles kältere Luft zugeführt, an anderer dafür die wärmere Luft, welche Feuchtigkeit und die entstandenen Keime transportiert, wieder herausgeführt wird. Das einfachste Prinzip hierfür ist die sogenannte natürliche „Schwerkraftlüftung„. Sie beruht auf einer Sogwirkung, also auf Unterdruck.
Wirkungsweise der natürlichen Schwerkraftlüftung
Die Körperwärme der Hühner sorgt dafür, dass die Luft im Stall eine höhere Temperatur als im Außenbereich hat. Diese wärmere Luft nimmt Feuchtigkeit auf und steigt aufgrund ihrer geringeren Schwere empor. Hier entweicht sie durch den Luftauslass. Durch die entstehende Sogwirkung rückt durch den Lufteinlass kältere, „schwerere“ Luft nach und fällt zu Boden. Diese nimmt, während sie sich erwärmt, wieder Feuchtigkeit auf , steigt ebenso zur Decke und verlässt in diesem Kreislauf den Stall wiederum durch den Luftauslass.
Hierzu ist noch zu bemerken, dass nur soviel wärmere Luft aus dem Stall herausgeführt werden kann, wie an anderer Stelle wieder hereingeführt wird. Der Lufteinlass ist also im Verhältniss zum Auslass nicht zu klein zu wählen.
Platzwahl für die Lüftungsöffnungen
Etwas Gedanken sollte man sich zur Positionierung der Lüftungsöffnungen im Hühnerstall machen. Folgende Empfehlungen sollte man kennen:
- Wie bereits erwähnt, befinden sich der Ein- und Auslass im Idealfall an gegenüberliegenden Seiten des Hühnerstalles.
- Die Einlassöffnung ist vorzugsweise an tieferer Stelle anzubringen.
- Der Luftauslass so hoch wie möglich zu platzieren.
Befindet sich der Luftauslass nämlich nicht an möglichst hoher Stelle, können sich über diesem an der Stalldecke Todzonen, also Luftsäcke, bilden. Ein Teil der warmen Luft entweicht also nicht durch die Öffnung sondern steigt an die Decke und in die Raumecken. Dort kühlt die feuchtwarme Luft wieder ab und bildet eine Kondensfeuchte, die sich dort niederschlägt. Dies ist eine Basis für Schimmel. Hat der Hühnerstall also beispielsweise ein Pultdach, so sollte die Luftausgangsöffnung an der höheren Seite und dort, an höchstmöglicher Stelle platziert werden.
Die Trauf-First-Lüftung beim Satteldach
Bei einem Satteldach besteht auch die Möglichkeit einer Trauf – First Lüftung. Hier befinden sich die Lufteinlässe unter der Traufe, Auslässe auf Firsthöhe. Das Funktionsprinzip der damit verbundenen Lüftung ist das gleiche wie bereits beschrieben. Kältere Luft wird durch die Trauföffnungen zugeführt, fällt zu Boden, und verlässt nach Erwärmung mit einiger Raumfeuchtigkeit im Gepäck den Stall durch die Luftausgänge im Fürst.
Besteht aus konstruktionstechnischen Gründen des Stalles keine Möglichkeit, die Lüftungsöffnungen einfach an zwei gegenüberliegenden Seiten zu platzieren, da die Hühner sonst dem Luftstrom ausgesetzt würden, wäre ein Lösungsansatz zum Beispiel auch der, den Eingang der Frischluft in den Raum hinein zu verlagern. Mithilfe einer Zwischendecke, wie auf Abbildung 2 zu sehen, wird die kühle Luft über die Hühner hinweg geführt, wodurch sie keinem Zug ausgesetzt werden. Ein ähnliches Ergebnis lässt sich auch mit Rohren für die Frischluft erzielen, die ebenso in den Raum hineingeführt werden.
Da das Prinzip dieser natürlichen Lüftung auf der Erwärmung der Stallluft beruht, bedeutet dies im Umkehrschluss auch, dass die Lüftung umso besser funktioniert, je größer der Temperaturunterschied zwischen Stall- und Außenluft ist. Umso geringer dieser, desto weniger Luftaustausch findet also statt.
Mehr Hühner erzeugen zwar mehr Feuchte, aber eben auch mehr Wärme. Drei Hühner in einem 10qm großen Stall vermögen die Luft nicht so zu erwärmen, wie dies dreißig tun. Das heißt nicht, dass ein Überbesatz an Tieren im Stall automatisch von Vorteil für das Raumklima ist. Es ist vielmehr die passende Größe des Stalles zur Anzahl der Hühner und umgekehrt.
Nicht ohne Belangen ist in diesem Zusammenhang auch die Dimensionierung der Lüftungsöffnungen.
Fenster im Hühnerstall
Nachdem wir das Wirkprinzip einer Lüftung verstanden haben ist es natürlich klar, dass das Prinzip: Fenster auf, frische Luft rein, fertig; nicht funktionieren kann. Es ist ein ständiger Luftaustausch nötig um das Stallklima konstant im Optimum zu halten. Trotzdem spricht natürlich nichts gegen das Öffnen der Fenster am Tage wenn die Hühner nicht im Stall sind, um möglicherweise überschüssige Feuchtigkeit aus dem Stall zu verbannen, die sich trotz relativ guter Lüftung aufgrund extremer Wetterlagen schon mal ansammeln kann.
Bei Fenstern wie auch bei allen Lüftungslöchern ist zu guter Letzt daran zu denken, dass sie immer gegen das Eindringen von Räubern gesichert werden.